Aktuell

Arztbesuche sind wichtig,

um die Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern

In den letzten Wochen verzeichnen viele Arztpraxen einen deutlichen Rückgang an Patientenkontakten. Denn viele Menschen scheinen so viel Angst vor dem Virus zu haben, dass sie bei gesundheitlichen Problemen die Hilfe eines Arztes meiden.
Durch die verstärkten Hygienemaßnahmen, die Abstandsregeln und Kontakteinschränkungen ist es zwar durchaus erwartbar, dass Krankheiten wie grippale Infekte oder auch Magen-Darm-Infekte rückläufig sind, aber auch chronische Patienten suchen aktuell seltener die Hilfe ihres Arztes. Dabei wäre es gerade auch für sie im Moment durchaus sinnvoll, mit ihrem Arzt über ihr Risikoprofil angesichts der Coronakrise zu reden und mögliche Schutzmaßnahmen zu besprechen. Denn die Vielzahl an Studien und Meldungen über Medikamente und deren vermutete positive oder negative Wirkung im Zusammenhang mit dem Coronavirus verunsichern Patienten und führen unter Umständen zu unüberlegten Aktionen wie dem eigenständigen Absetzen von notwendigen Medikamenten.
In anderen Fällen ist es notwendig, eine begonnene Therapie zu überwachen und ggf. anzupassen. Werden hier Kontrolltermine oder Blutabnahmen vermieden, drohen Verschlechterungen der Laborparameter, die u.U. das Risiko für schlimmere Folgeerkrankungen erhöhen. Auch einfache Bauchschmerzen, dauernde Kopfschmerzen oder Gelenkprobleme sollten jetzt ebenso wenig wie sonst auf die leichte Schulter genommen werden. „Denn der Patient kann und soll in vielen Fällen nicht selbst beurteilen, ob ein Symptom harmlos ist oder ein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung. Und viele Krankheiten verschlimmern sich, wenn diese zu spät erkannt und behandelt werden“ erklärt Andreas Rost, Allgemeinmediziner in Ehingen. „Wir haben weiterhin die Kapazität für die Versorgung, sind seit Ende März alle organisatorisch auf diese Situation eingestellt und haben sämtliche Abläufe zum besonderen Schutz angepasst. Neben der normalen Sprechstunde wird zusätzlich der telefonische Kontakt und teilweise die Videosprechstunde zur persönlichen Beratung angeboten und von den Patienten gerne angenommen.“
Mit Regelungen wie der telefonischen Krankschreibung bei Atemwegsinfekten ist vielleicht auch bei der Bevölkerung der Eindruck entstanden, die Arztpraxen seien bereits an ihrer Belastungsgrenze. Nachdem aber die Zahl der Coronapatienten in der Region nicht sehr groß war und zudem zentrale Teststellen und Fieberambulanzen eingerichtet wurden, sind die Praxen durchaus in der Lage, die Patienten in gewohnter Weise zu versorgen.
Und dabei müssen Patienten keine Angst vor einer erhöhten Ansteckungsgefahr haben. Denn nach wie vor sollen alle Patienten grundsätzlich vor dem Praxisbesuch in der Praxis anrufen. Nur dann kann über das Terminsystem eine organisatorische Trennung zwischen infektionsverdächtigen Patienten und anderen Anliegen stattfinden. „Zudem gelten nun auch in den Wartezimmern größere Abstände und Ärzte und medizinische Fachangestellte tragen zum Schutz der Patienten Mundschutz. Für die Patienten herrscht wie beim Einkaufen ebenfalls Mundschutzpflicht. Auch das senkt die Ansteckungsgefahr für alle. Auch bitten unsere Ärzte darum, Termine zu verschieben, wenn man aktuell erkältet ist oder Kontakt zu einem Covid-19 Infizierten hatte“ erklärt Katrin Lasar, Bereichsleiterin der MVZs der Krankenhaus GmbH. Versucht man die Situation also sachlich zu sehen, ist die Gefahr, sich aktuell in einer Praxis anzustecken, wahrscheinlich sogar niedriger als bei anderen Alltags- oder Freizeitaktivitäten.
„Viele Praxen haben sich zudem fit für die Zukunft gemacht und bieten im Rahmen eines Modellprojekts der Gesundheitsnetz Süd eG (GNS) und des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg auch die Möglichkeit der Videosprechstunde an. Auf diesem Wege kann ein erster Kontakt ganz ohne Ansteckungsrisiko erfolgen und das weitere Vorgehen kann besprochen werden. Denn eines ist klar: Die Gesundheit leidet in jedem Fall, wenn notwendige Arztbesuche unterbleiben.“, so die Geschäftsstelle der Gesundheitsnetz Süd eG (GNS).
Dies gilt auch für Vorsorgeuntersuchungen wie den Gesundheits-Check und Krebsfrüherkennungsuntersuchungen, denn gerade die dienen ja dazu, Krankheiten in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen und so bestmöglich behandeln zu können.