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Steinreich - Wenn die Gallenblase zwickt?


Eingriffe an der Galle zählen deutschlandweit zu den häufigsten Operationen. Meist sind die Verursacher Gallensteine und die dadurch resultierenden Beschwerden oder Folgeerkrankungen. In den meisten Fällen sind Gallensteine jedoch harmlos und werden häufig nicht einmal bemerkt.
Die Gallenblase speichert v.a. den in der Leber produzierten Gallensaft – eine Art „Cocktail“ aus unterschiedlichen Bestandteilen wie Wasser, Gallensäure und Cholesterin. Dieser wird primär zur Fettverdauung benötigt. Durch ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung unserer Gallenflüssigkeit kann es zu kleineren oder größeren Auskristallisierungen kommen, welche als Gallensteine bekannt sind. Es ist zu beobachten, dass Frauen häufiger Gallensteine haben, familiäre Dispositionen eine Rolle spielen und Übergewicht Gallensteine begünstigt. Gemeinsame Symptome sind auf jeden Fall ein Druckgefühl im Oberbauch nach - teilweise auch während - fettem Essen, Übelkeit bis hin zu kolikartigen Beschwerden. Die krampfartigen Oberbauchschmerzen entstehen, wenn sich die Gallenblase zusammenzieht um sich zu entleeren und dies  durch Gallensteine im Ausgangsbereich oder dem Gallengang verhindert wird.
Gallensteine in der Gallenblase lassen sich mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung feststellen und eindeutig lokalisieren, aber auch die Leber-, Gallen-, und Bauchspeicheldrüsenwerte im Blut können Hinweise geben. Wenn Gallensteine in der Gallblase keine Beschwerden verursachen, gibt es keinen Handlungsbedarf. Ausgenommen sind krankhafte Veränderungen wie die Porzellangallenblase oder die Schrumpfgallenblase – hier besteht erhöhtes Krebsrisiko, die Gallenblase sollte daher entfernt werden. Sollten Beschwerden auftreten kann die Gallenblase mit einem kleinen Bauchschnitt minimal-invasiv entfernt werden. Dank der modernen Chirurgie ist der Patient heutzutage schnell wieder fit und kann das Krankenhaus schon nach wenigen Tagen wieder verlassen.
Befinden sich die Steine im Gallengang oder den ableitenden Wegen, kommt es meist zu Blockaden beim Abfluss, welche Entzündungen hervorrufen können. Hier kann mit Hilfe einer endoskopischen Methode (ERCP) ein Kontrastmittel gespritzt werden, welches die Steine deutlich darstellt. Noch im Rahmen derselben Untersuchung können die Steine entfernt werden.
Zum Abschluss des Vortrags gab Dr. Roder den Besuchern den Hinweis auf eine ausgewogene Ernährung (fettes Essen meiden, viel Ballaststoffe), um das Risiko eines Gallenblasenleidens zu verringern, mit auf den Weg und beantwortete ausführlich alle Fragen.