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Prävention – Wie bleibt mein Herz gesund?

Bericht vom Gesundheitsforum Ehingen am 8. Februar 2017

Vorhofflimmern, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Koronare Herz­erkrankung… bleiben diese akuten oder chronischen Beschwerden unbehandelt, können sich schwerwiegende Erkrankungen manifestieren, oder auch lebensbedrohliche Situationen ergeben. Gründe genug, um genauer hinzuschauen und das Thema Prävention in den Fokus zu rücken.
 
Herzschwäche – die Zahlen der Klinikeinweisungen für diese Erkrankung haben sich in den letzten 10 Jahren nahezu verdoppelt. Ursächlich ist in vielen Fällen der Bluthochdruck oder die koronare, durch Plaque­ablagerungen hervorgerufene koronare Herzerkrankung. Aber auch Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelentzündungen, angeborene Herz- und Herzklappenfehler und nicht zuletzt Alkohol, Drogen und Medikamente können das Herz nachhaltig schwächen.
Herzinfarkt – Es ist kein Geheimnis. Mit Herzinfarkten ist nicht zu spaßen. Bundesweit sind es ca. 50.000, alleine in Baden-Württemberg rd. 6500 im Jahr, die einen akuten Herzinfarkt erleiden. Rund 1/3 der Betroffenen kann nicht rechtzeitig geholfen werden – sie versterben noch zu Hause oder auf dem Weg in die Klinik.
 
Hauptursache ist die Koronare Herzerkrankung. Dabei entstehen – über Jahre – Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen, die die Blutzufuhr zunehmend einschränken oder verhindern. Brechen die Ablagerungen auf, sammeln sich an dieser Stelle körpereigene Thrombozyten, um den Defekt zu reparieren. Dabei können sie das Gefäß vollständig verschließen.
 
Bei leicht- bis mittelgradigen Engstellen ist meist eine medikamentöse Therapie ausreichend. Wenn es aber zu einer hochgradigen Engstelle kommt, kann diese in der Regel bei einer Herzkatheteruntersuchung mit einem Ballon aufgedehnt und durch eine Gefäßstütze (Stent) offen gehalten und dauerhaft stabilisiert werden. Das Blut fließt wieder und sichert eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Maßgebender Faktor ist bei einem akuten Herzinfarkt die Zeit. Wird ein Gefäßverschluss nicht zeitnah – idealerweise innerhalb der ersten Stunde – eröffnet, stirbt Herzmuskelgewebe ab – irreparabel.
Ein erhöhtes Risiko tragen ältere oder erblich vorbelastete Menschen, Raucher, Bluthochdruck- und Diabetespatienten. Auch das Übergewicht, Bewegungsmangel und Stressfaktoren sind ungünstige Faktoren.
 
Symptome können eindeutig sein, aber auch unspezifisch. Wer beklemmende Enge und Druck im Brustbereich spürt, dort Schmerzen hat, die in den Arm, Schulter, Kiefer oder Rücken ausstrahlen, wer kaltschweißig wird und bei geringster Anstrengung um Luft ringt, der sollte nicht zögern und den Notarzt verständigen. „Bedenken wie „Ich wollte niemanden belästigen“ oder „Was denkt denn da der Nachbar“ sind hier fehl am Platz, so Frau Dr. Schiefer. Hier zählt jede Minute.“
Die Vorsorgemöglichkeiten sind vielfältig und reichen von der körperlichen Untersuchung, dem Ruhe-EKG bis hin zu Belastungs-EKG und einem Herzultraschall.
Am besten ist es natürlich, wenn Erkrankungen und Notfallsituationen erst gar nicht auftreten.

Die Empfehlungen der erfahrenen Kardiologin für eine erfolgreiche Prävention:
  • Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung (mind. 3x/Woche)
  • Nicht Rauchen und wenig Alkohol
  • Jährliches EKG und Blutuntersuchung beim Hausarzt
  • 1x/Jahr Belastungs-EKG und Herzultraschall bei bekannter Koronarer Herzerkrankung nach Herzinfarkt
  • Jährlich Herzultraschall und Langzeit-EKG inklusive dauerhafter Durchblutungsmedikation mit Nutzen-Risiko-Abwägung bei Vorhofflimmern
  • Bei bestehender Herzschwäche/Herzerkrankung regelmäßige Bewegung, Blutdruck-, Puls- und Gewichtskontrolle, korrekte Tabletteneinnahme
  • Jährliche Grippe-Schutzimpfung
  • Vorsichtiger Umgang mit Schmerzmitteln bei Herzerkrankungen
  • Anhaltende Schmerzen ernst nehmen. Nicht zögern den Notarzt zu rufen
  • Medikamente nicht selbst umstellen oder absetzen
Nach dem Vortrag nutzen die Zuhörer die Zeit für eigene oder spezielle Fragestellungen.